Lukas Neumayer weiter im Tullner Titelrennen

Foto: Manfred Binder/NÖ Open

Der Mittwoch brachte einen Prachtauftakt, eine missglückte Verlängerung, so manchen Favoritensieg und wirklich erfreuliche Doppelresultate. Und spannende Donnerstagspartien …

Frage: Um wieviel besser hätte der bereits vierte Matchtag der NÖ Open powered by EVN noch beginnen könnte als der strahlend schöne Mittwoch am TC Tulln? Antwort: Nicht sehr viel besser, panierte doch der Salzburger Lukas Neumayer den britischen Ex-Amerikaner Oliver Crawford mit einer beeindruckenden Leistung vor den Augen seines Headcoaches Günter Bresnik und jenen der bereits zahlreichen Zuschauer:innen glatt und schickte nach dem 6:4 und 6:0 sein dankbares „Vergelt’s Gott“ in den blitzblauen Himmel. Die trockene Analyse des 23-jährigen Rechtshänders aus Eben im Pongau und ersten Viertelfinalisten der Turnierwoche: „Es ist mir weitgehend gelungen, meinen Matchplan durchzuziehen und in wirklich beinahe jeder Rallye aggressiv und aktiv zu bleiben. Meine Leistung war gut, was mir manchmal noch wichtiger ist, als das pure Resultat.“

Und nun kurz zurück zur Eingangsfrage: Noch besser hätten es wohl speziell die vielen, auf den Tullner Center Court gekommenen Fans von Österreichs großer Tennishoffnung Joel Schwärzler (18) gefunden, wenn dieser sich in der Verlängerung seines gestern vor Satz 3 abgebrochenen Erstrundenauftritts durchsetzen hätte können. Allein, der russische Qualifikant Ivan Gakhov (27) erwies sich als abgebrühter. Viel Licht, aber auch nicht wenig Schatten hingegen beim teils ungestüm agierenden Gegenüber, welches am Ende hinnehmen musste, dass man beim Tennis nicht zwingend immer den besseren Spieler als Sieger sieht. Die spektakulären Schwärzler-Punkte konnten beim 7:6, 4:6 und 3:6 letztlich nicht die einigermaßen zahlreichen Unforced Errors aufwiegen. „Joel hat sich seinen durchaus angreifbaren Gegner oft genug sehr gut hergerichtet, aber dann im Abschluss wiederholt statt leichten Punkten leichte Fehler gemacht. Im „Männertennis“ wird das bestraft“, so das Fazit vom Headcoach des jungen Vorarlbergers, Jürgen Melzer. Um seinen Platz im Viertelfinale darf am Donnerstag nun jedenfalls Ivan Gakhov spielen - und das gegen den noch 20- jährigen Qualifikanten Marko Topo, der bereits am Dienstagabend den an 4 gesetzten Ungarn Zsombor Piros mit 6:4 und 7:6 besiegen konnte.

Wie zum Trost für seine Fans – und jene von Neil Oberleitner – leistete der regierende Juniorendoppel-Champion von Roland Garros dann im vorletzten Match am Center Court seinen gewichtigen Beitrag zu einem – zumindest gemäß der Papierform – überraschenden Erfolg im Doppel. So schlugen Oberleitner/ Schwärzler mit ihrem kraftvollen, aber dabei kreativen Spiel die an Nummer 1 gesetzten Deutschen Schnaitter/Wallner souverän mit 6:4, 6:3.

Apropos Routine. Drei Jahre älter und dementsprechend doch ein gutes Stück weiter in der Welt des Erwachsenentennis herumgekommen als Joel Schwärzler, ist der in Tulln an Nummer 2 gesetzte Schweizer Jerome Kym (ATP 180). Wieviel Routine sich auch in jungen Jahren bereits anhäufen lässt, bewies der Mann aus Rheinfelden in seinem Achtelfinale gegen den gleichaltrigen Tschechen Martin Krumich. Nach mit 6:4 gewonnenem ersten Satz musste der von Österreichs Ex Daviscupper Markus Hipfl betreute Kym den zweiten Durchgang mit 4:6 abgeben. Dass er seinem Gegner danach postwendend wieder den Wind aus den Segeln nehmen konnte, sieht der Eidgenosse auch als mentale Leistung: „Wichtig war, ihm gleich zu Beginn des Dritten deutlich zu zeigen, dass ich den Sieg mehr will als er. Sonst hätte das Match ohne weiteres kippen können.“ Ist es aber nicht. 6:1 für Kym. Nächster Gegner Lukas Neumayer – am Freitag.

Zum Abschluss des Tages wurden am Center Court noch die Viertelfinale-Gegner für Oberleitner/Schwärzler ermittelt. Und tatsächlich gibt es im dritten Spiel auf Court 1 ein rein österreichisches Duell zu sehen, setzten sich doch Gerald Melzer und Lukas Neumayer mit 7:5 und 6:4 gegen das ägyptisch-slowenische Doppel Mohamed Safwat und Blaz Rola durch. Einen weiteren Erfolg in Rot Weiß-Rot lieferten Sandro Kopp und Matthias Ujvary, die mit vereinten Kräften die russisch-deutsche Kombo aus Alexey Vatutin und Rudolf Molleker mit 7:6 und 7:6 niederringen konnten und den Donnerstag mit ihrem Spiel gegen die an 2 gesetzten Polen Karol Drzewiecki und Piotr Matuszewski beschließen werden.

Im Einzel treffen am Center Court ab 11:00 Uhr zunächst der Tscheche Jakub Nicod und der Deutsche Daniel Masur aufeinander. Danach, nicht vor 14:00 Uhr, der Brite Jan Choinski und der Deutsche Marvin Möller. Und zum Tagesfinale am Hauptplatz bekommt es der Kroate Luka Mikrut mit dem brandgefährlichen Youngster Max Hans Rehberg aus Deutschland zu tun.

Coole Szenen brachte der Mittwoch auch am Rande der Courts, wo drei „branchenfremde“ Sportstars speziell mit ihren Landsmännern auf den Plätzen mitfieberten. Dazwischen standen Weltklasse-Kanutin Viktoria Wolffhardt, Louisa Altenhuber (Olympiazehnte im Rudern) und der vielfache Trampolin Staatsmeister Benny Wizani im „Gartenstadt Tulln“-Talk bereitwillig und humorvoll Rede und Antwort.

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